STADTMUSEUM WIL
Niklaus Wirt
In den sechziger Jahren des 16. Jahrhunderts tritt ein Wiler Glasmaler auf, der ein überaus reich-
haltiges Werk hinterlassen hat. Niklaus Wirt erscheint erstmals nach 1567 in den Steuerregistern der
Stadt Wil. Laut Taufregister im Pfarrarchiv war er mit Katharina Rüttin verheiratet, die wahrscheinlich
eine Tochter des Hans Rütti, Vogts zu Schwarzenbach, war. Das Ehepaar bringt ab 1574
(vorhergehende Jahre fehlen) vier Kinder zur Taufe.
Das auffallendste Merkmal, das auf allen signierten Scheiben festzustellen ist, ist die sonderbar
verschnörkelte Frakturschrift und in ihr wieder besonders die ganz eigenartige, sonst bei keinem
gleichzeitigen Glasmaler
zu beobachtende
Schreibung der Ziffer 1
(und 5), die auf allen
datierten Scheiben zu
sehen ist. Es ist
auffallend, daß dieser
Wiler Glasmaler im Jahre
1565 uns gleich mit
einem bedeutenden,
großen Auftrag erstmals
entgegentritt, dem dann
im Laufe der Jahre viele
weitere folgten.
Eine Eintragung im Steuerbuch des Jahres 1585 bestätigt, daß Niklaus Wirt im Jahr 1585 gestorben
ist. Wir wissen nicht, in welchem Alter. Wenn er jung gestorben ist, hätte seine verhältnismäßig kurze
Wirksamkeit nichts Ueberraschendes. Wenn er aber, was wahrscheinlicher ist (wurde er doch 1575
Mitglied des Großen Rates in Wil), bis ins höhere Alter sein Glasmalerhandwerk betrieben hat, so
möchte man gerne wissen, was er vor 1565 geleistet hat. Ebenso, bei wem Niklaus Wirt in die Lehre
gegangen ist.
(nach: Boesch, Paul; Die Wiler Glasmaler und ihr Werk, Wil 1949)